Liebe Susanne, lieber Rainer und Mitkämpfer,
gerade die letzten Wochen haben gezeigt, dass sich die Arbeiterbewegung neben der ökonomischen Zuspitzung dringend mit zwei weiteren bedrohlichen Entwicklungen befassen muß.
Das eine ist eine Bedrohung durch das massivere Auftreten von Nazis. Hier gilt es, an unseren Wohnstätten mit unseren Gewerkschaften gegen diese Naziaufmärsche auftreten. Sie sollen uns ihre Gesichter zeigen und wir wollen ihnen deutlich sagen:
Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.
Und das zweite sind die Bedrohungen durch Krieg. Wir wissen, dass jeder Krieg die Tendenz in sich trägt, bis zum äußersten zu gehen.
Wir müssen die Fragen nach diesem Krieg in Afghanistan in den Vordergrund stellen. Dieser Krieg wird immer grausamer und auch dort wird keine Menschlichkeit mit den Mitteln der Bundeswehr verteidigt. Ein Kommandeur oder ein Verteidigungsminister sind schnell weg, aber nicht unsere moralische Verantwortung dafür. Auch die zunehmenden Kriegskosten werden uns Arbeitnehmern belasten.
Deshalb sollten besonders die Gewerkschaften mit der Friedensbewegung für andere Lösungen und gegen diesen Kriegseinsatz eintreten. Unsere Großeltern haben uns aus gutem Grund ihre Lehren ins Stammbuch geschrieben: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg.
Ich wünsche Euch bei Euerem Wirken große Aufmerksamkeit.
Richard Pfaff, Betriebsratsvorsitzender ABB Werk Großauheim